Unsere Sicht der Dinge: Die Sanierung des Hohenstaufen-Gymnasiums
Die geplante Sanierung des Hohenstaufen-Gymnasiums sieht vor, dass das Klostergebäude und der 70er-Jahre-Anbau saniert werden und ein neues Gebäude, der sogenannte „Kubus“ zwischen dem 90er-/2000er-Jahre-Bau und dem Bollwerk entstehen soll.
Das hat für viele Diskussionen gesorgt.
Auch für uns war zuerst nicht nachvollziehbar, warum bei sinkenden Schülerzahlen ein neues Gebäude hinzukommen soll und wieso die aktuellen Unterrichtsräume nicht mehr „gut genug“ sein sollen.
Daher möchten wir hier noch einmal erklären, wie wir, als Fraktion CDU/Freie Wähler, zu unserer Entscheidung gekommen sind, die „Kubus-Variante“ zu unterstützen.
Die Voraussetzungen
Ein Gemeinderatsarbeitskreis, dem Vertreter aller Fraktionen angehörten, hat seit über einem Jahr gemeinsam mit dem Fachbüro HJP-Architekten mögliche Sanierungslösungen erarbeitet. Dabei mussten Sicherheitsvorschriften, Denkmalschutz und der zum Schulbetrieb benötigte Raumbedarf beachtet werden:
Technische und Sicherheitsprobleme
Die naturwissenschaftlichen Fachräume im Klostergebäude entsprechen nicht mehr den heutigen sicherheitstechnischen Vorgaben und dürfen nur noch unter Bestandsschutz betrieben werden. Viele weitere Unterrichtsräume im gesamten Gebäude sind zu klein und stimmen nicht mehr mit den für den Schulbau heute festgeschriebenen Raumgrößen überein. Außerdem fehlt ein vorgeschriebener zweiter Fluchtweg für das zweite Obergeschoss und das Dachgeschoss.
Im Anbau aus den 70er-Jahren muss unter anderem das Flachdach abgedichtet werden, weil dort Wasser eintritt. Dazu kommt, dass eine energetische Sanierung des Gebäudes nötig ist.
Einzig der Neubau aus den 90er/2000er-Jahren weist bisher keine Mängel auf.
Denkmalschutz
Das Klostergebäude steht unter Denkmalschutz. Daher sind Veränderungen am Gebäude nur bedingt möglich. Auch der 70er-Jahre-Anbau kann nur so umgestaltet werden, dass die Ansicht des Klostergebäudes, der Stadtmauer und der Häuser über dem Birkensee dadurch nicht beeinträchtigt wird.
Raumbedarf
Dem Raumbedarf liegt nicht die einfache Schülerzahl, sondern die Zügigkeit der Schule zugrunde, d. h. wie viele Klassen pro Jahrgang gebildet werden.
Der Klassenteiler liegt bei 30 Schülern. Damit hat z.B. ein Jahrgang drei Klassen, egal, ob er 61 oder 90 Schüler umfasst. Die Zügigkeit (und damit der Raumbedarf) bleibt also auch bei schwankenden Schülerzahlen gleich. Im Moment liegt sie am HSG bei 3,5.
Ein Abfall der Schülerzahl, der auch eine Reduzierung der Klassenanzahl zur Folge hätte, ist in absehbarer Zeit glücklicherweise nicht zu erwarten.
Die Lösungsansätze
Besonders die Sicherheitsprobleme müssen so schnell wie möglich beseitigt werden.
Da die naturwissenschaftlichen Fachräume im Klostergebäude nicht den aktuellen Vorschriften entsprechend realisiert werden können, werden sie aus dem Gebäude verlegt. An ihrer Stelle entstehen dort Klassenzimmer.
Alle genutzten Stockwerke werden mit zwei Treppenhäusern und damit zwei Fluchtwegen erschlossen.
Aufgrund teilweise unzureichender Raumgrößen und -zuschnitte im gesamten Klosterbau müssen bestehende Zimmer zusammengefasst und zum Ausgleich dafür außerhalb des Gebäudes vier neue Klassenzimmer errichtet werden.
Dies kann auf zwei Arten erreicht werden:
a) Anbauvariante
Die naturwissenschaftlichen Fachräume werden gesammelt in den 90er/2000er-Jahre-Bau verlagert. Die dort bestehenden Klassenzimmer werden in das Klostergebäude versetzt. Platz finden sie in den heutigen naturwissenschaftlichen Fachräumen und im zweiten Obergeschoss. Die Schulverwaltung wird in das Dachgeschoss verlegt. Die beiden (Flucht-)Treppenhäuser müssen dementsprechend bis unter das Dach geführt werden. Außerdem werden mehr Fensteröffnungen (in Form von Dachgauben) in der Dachfläche benötigt, um die entstehenden Räume ausreichend belichten zu können.
Die vier zusätzlich gebrauchten Klassenzimmer werden in einem neu zu erstellenden Anbau an den 90er/2000er-Jahre-Bau untergebracht.
b) Kubusvariante
Die naturwissenschaftlichen Fachräume werden aus dem Klostergebäude in ein neu zu erstellendes Gebäude („Kubus“) zwischen dem 90er/2000er-Jahre-Bau und dem Bollwerk verlegt. Die vier zusätzlich benötigten Klassenzimmer finden dort und im Klostergebäude Platz. Das Dachgeschoss des Altbaus wird nicht mehr genutzt. Somit ist keine weitere Erschließung des Dachgeschosses notwendig.
Der 90er/2000er-Jahre-Bau bleibt unberührt.
In beiden Varianten wird außerdem der 70er-Jahre-Anbau saniert und dessen Dach erneuert.
Wie wir zu unserer Entscheidung kamen
Nach der aktuellen Schätzung belaufen sich die Kosten für beide Varianten auf 23 - 24 Mio. €.
Anbauvariante
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Kubusvariante
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Umbau und Anbau 90er/2000er-
Jahre-Bau
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5,0 Mio. €
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Neubau „Kubus“
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7,5 Mio. €
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Kloster-
gebäude
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11,4 Mio. €
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Kloster-
gebäude
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9,8 Mio. €
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Container
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0,5 Mio. €
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70er-Jahre Anbau
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6,3 Mio. €
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70er-Jahre Anbau
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6,3 Mio. €
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ges.
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23,2 Mio. €
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ges.
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23,6 Mio. €
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Jedoch hat die Anbauvariante a) gegenüber der Kubusvariante b) einige Nachteile:
- Sanierung und Umbau des gesamten Klostergebäudes inkl. Dachgeschoss bergen erhöhte finanzielle Risiken (40% Kostenunsicherheit bei Sanierung gegenüber 15% bei Neubauten)
- Errichtung neuer Dachgauben ist denkmalschutzrechtlich problematisch
- Förderzeitraum des 90er/2000er-Jahre-Baus ist noch nicht abgelaufen, sodass Baumaßnahmen am Gebäude höchstwahrscheinlich zu einer Kürzung der Fördermittel führen
- An- und Umbau des 90er/2000er-Jahre-Baus und Sanierung des Altbaus müssen zeitgleich erfolgen, wodurch auf einmal Kosten von über 16 Mio. € finanziert werden müssten
- da Klostergebäude und 90er/2000er-Jahre-Bau während der Baumaßnahmen nicht nutzbar sind, muss der Unterricht über Jahre in Containern stattfinden, was die Attraktivität der Schule stark beeinträchtigen würde
Dagegen hat die Kubusvariante b) aus unserer Sicht einige Vorteile:
- mit dem 1. Bauabschnittes (Neubau des Kubus) können die drängendsten Sicherheitsmängel zeitnah behoben werden (-> naturwissenschaftliche Fachräume), da die Finanzierung von „nur“ 7,5 Mio. € auf einmal gewährleistet werden muss
- während des gesamten 1. Bauabschnittes kann der Schulbetrieb ohne Containerlösung ungestört weiterlaufen
- die gesamte Sanierung kann leichter in zeitlich getrennte, kleinere Bauabschnitte geteilt werden
Daher erscheint uns die Kubusvariante b) am sinnvollsten. Sie erlaubt einen möglichst raschen Sanierungsbeginn, verspricht eine vergleichsweise hohe Kostensicherheit und macht die schrittweise Durchführung und Finanzierung der rund 24 Mio. € teuren Gesamtmaßnahme möglich.
Wir sind davon überzeugt, dass wir die Attraktivität des Hohenstaufen-Gymnasium mit diesem Sanierungskonzept in Zukunft erhalten und weiter stärken können.
Die Fraktion CDU/Freie Wähler steht zum Schulstandort Bad Wimpfen!